Shaolin - Geschichte

Shaolin

Die Geschichte des KLosters

China – Provinz Henan im Song Shan Gebirge

Mitten im Song Shan Gebirge in der Provinz Henan in China erbaute der damalige Kaiser Wei Xiaowen Di zu Ehren des indischen Mönches Ba Tuo ein Kloster, um diesen weisen Mann ständig in der Nähe der Kaiserstadt Luoyang zu haben. Keiner ahnte zu dieser Zeit, welch Ruhm und Ehre diesem Kloster zuteil werden wird. Man gab dem Kloster den Namen „Shao Lin“, was soviel bedeutet wie „junger Wald“.

laut Überlieferung 523 nach Christus

Bodhidharmas Ankunft in Shaolin

Bodhidharma

Pu Ti Ta Mo

Übersetzt lautet der Name Boddhidharma im chinesischen Pu Ti Ta Mo. 

Nur wenige Jahre später, man sagt im Jahr 523 nach Christus, kam ein weiterer indischer Gelehrter nach Shaolin. Sein Name war Bodhidharma (chin. Pu Ti Ta Mo). Enttäuscht davon, wieviel Ignoranz man ihm und seiner Auffassung des Buddhismus in China entgegenbrachte, liess er sich im Kloster Shaolin nieder um seine Theorien neu zu überdenken. Nach jahrelanger Meditation und Forschung kam Bodhidharma zu dem Schluss, dass eine rein geistige Auseinandersetzung mit dem Leben an sich nicht ausreicht, um die Vollkommenheit zu erreichen. Auf der Basis bestehender Bewegungslehren wie dem „Spiel der fünf Tiere“ des Arztes Hua Tuo (Hua Tuo Wu Xing Xi) erarbeitete er zwei Methoden, die den Körper und Geist in Einklang bringen sollten.

Yi Jin Jing und Xi Sui Jing als Grundstein

Die eine Methode, Yi Jin Jing (Transformation von Sehnen und Bänder) genannt, arbeitet damit, durch Arbeit mit den Muskeln, Sehnen und Bänder die Meridiane des Körpers zu öffnen und den Energiehaushalt zu harmonisieren. Die andere Methode, Xi Sui Jing (Waschung des Rückenmarks), basierte auf Übungen der Wirbelsäule und des knöchernen Bewegungsapparates.Die Körperübungen Bodhidharmas stärkten die an sich recht schwächlichen Mönche Shaolins, deren Tagesablauf bisher aus Meditation und Bettelei um Essen bestand und führte sie zu einem neuen Lebensweg. Die Mönche wurden gesünder und kräftiger, strotzten den Krankheiten des Alltags und waren in der Lage körperliche und geistige Höchstleistungen zu vollbringen.

Das Shaolin Quan war geboren

Generationen über Generationen erforschten die Kampfmethoden und kombinierten sie mit dem Wissen aus Bodhidharmas Qi Gong Übungen und dem Wissen der traditionellen, chinesischen Medizin. Unter den Aspekten des Chan-Buddhismus und unter Berücksichtigung der Grundlagen der traditionellen, chinesischen Medizin wurde die erste Kampfkunst geboren, die fortan den Namen „Shaolin Quan“ tragen sollte, das „Boxen der Shaolin“.
Oftmals wurden die Shaolinmönche von kaiserlichen Truppen gebeten, Hilfestellung zu leisten in Kämpfen und Kriegen um das Land und somit zeigte sich immer wieder die Überlegenheit der Kampfkunst aus Shaolin. Das chinesische Kaiserhaus beschenkte das Kloster reich und die Bekanntheit um die außerordentlichen Fähigkeiten der Mönche von Shaolin war längst über die chinesischen Grenzen hinaus.
Bis in das 13. Jahrhundert bestimmte die Shaolin-Lehre die gesamte Politik des Landes und die Mönche waren angesehene Gäste des Kaiserhofes und fungierten als Berater des Kaisers.

Der Boxeraufstand

Während die Geheimgesellschaften auf die innenpolitischen Neustrukturierungen hinarbeiteten, entbrannte ein großer Aufstand im chinesischen Volk. Europäische Missionare strömten in das Land und überfluteten die Chinesen mit christlichen Kirchen, Eisenbahnlinien, Telegrafenleitungen und europäischer Kunst. Angetrieben durch das Volk begannen die Geheimbünde die Missionare aus Europa zu terrorisieren. Kirchen wurden niedergebrannt, Eisenbahnstrecken zerstört und Telegrafenmasten gefällt. Aus den innenpolitischen, antifeudalorientieren Boxer-Verbänden wurden anti-christliche, aggressive Vereinigungen mit dem Ziel die Ausländer zu vertreiben.
Als im Jahr 1900 der deutsche Gesandte Baron von Ketteler auf der Strasse öffentlich ein chinesisches Kind exekutierte, erliess die Kaiserin Cixi im blinden Vertrauen auf die Boxer eine Kriegserklärung gegen jedes in China missionierende Land. Ein Krieg entbrannte.

Peking im Kugelhagel

Über 55 Tage wurde das Missionarsviertel in Peking von den Boxern belagert, die oftmals nur schlecht ausgebildete junge Idealisten waren, getrieben vom Glauben unbesiegbar zu sein. Erst als der deutsche General mit einer internationalen gutbewaffneten Armee in China eintraf wendete sich das Blatt und die Boxer wurden nahezu ausgerottet.
Am 7. September 1901 unterschrieb die chinesische Regierung die Boxerprotokolle, was 1911 zu einem großen landesweiten Volksaufstand führte.
Sun Yat Sen ruft die Chinesische Republik aus Mit der Ausrufung der Republik erlebte das Kloster Shaolin und die Kampfkünste einen enormen Aufschwung und etablierten sich neu im Land. Doch im Jahr 1928 geriet das Kloster Shaolin unbewußt in die Auseinandersetzung zwischen dem General Shi You San und dem General Fan Chan Xiu und wurde erneut dem Erdboden gleichgemacht. Über 40 Tage stand Shaolin in Flammen und viele Kunstgegenstände, Schätze und wertvolle Schriften wurden vernichtet.
1957 wurde Shaolin wiederaufgebaut und beherbergt bis Heute ca. 100 Mönche, die die Tradition dieses Ordens aufleben lassen und sich erneut den Kampf-, Heil- und Bewegungskünsten widmen, die bis auf Bodhidharma ins Jahr 520 nach Christus zurückgehen.
Für viele Menschen ist Shaolin heute ein Wallfahrtsort, der Entstehungsort des Chan- (Zen-) Buddhismus, der Geburtsort der Kampfkünste und eine Forschungsakademie der Wissenschaften. Ein Mekka für Kunstliebhaber und Historiker.

Tagou - die führende Akademie der Shaolin-Kampfkünste

In den 70er Jahren gründete Liu Baoshan auf Anfrage des Klosters die „Shaolin Si Tagou Wushu Xue Xiao“, die erste Kampfkunstschule in der Nähe des Klosters. Mit Anfangs nur 5 Schülern unterrichtete Liu Baoshan im Auftrag des Klosters das traditionelle Shaolin Quan und das Shaolin Qi Gong. Bis Heute ist diese Schule die weltweit einzige, die vom Abt des Kloster lehr- und prüfungsauthorisiert ist, authentisches, traditionelles Shaolin Quan und Qi Gong zu unterrichten. Heute zählt die Schule über 10000 Schüler und steht unter der Leitung der drei Söhne von Liu Baoshan.
Der Unterricht in Tagou ist äußerst hart und bietet den ausschließlich chinesischen Schülern eine angemessene und vielseitige Ausbildung in den Kampfkünsten.

Der Westen

Christian Kronmüller bereiste direkt nach seinem Abitur die Volksrepublik China und besuchte auf Einladung von Liu Haichao, dem ältesten Sohn von Liu Baoshan die Tagou-Schule und wurde fortan von Zhang Wen Sheng und weiteren namhaften Meistern in traditionellem Shaolin Kung Fu, Qi Gong, chinesischer Medizin und weiteren Aspekten der großen chinesischen Kultur ausgebildet. So existiert die Kunst der Familie Liu heute in den Shaolin Wu Xiao Schulen unter der Leitung von Shifu Christian Kronmüller und seinen Schülern auf einem hohen Niveau und unverfälscht auch bei uns im Westen.